Auslandspraktikum Leeds

Ich hasse Regenjacken. Auch für meine Englandreise nach Leeds im Rahmen des Austauschprogramms nrw.exchange packte ich keine in meinen Koffer ein. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass das Wetter entgegen aller Vorurteile in England nicht schlimmer und regnerischer war als in Deutschland. Natürlich hat es ab und an etwas getropft aber das war gut auszuhalten und der Jahreszeit angemessen. Mein Aufenthalt dauerte – leider nur – drei Wochen, nämlich vom 16.11.2024 bis zum 7.12.2024.

Ich arbeitete bei dem Fotografen Mark Wheelwright, der in Leeds zwei Fotostudios betreibt und auch vermietet, einmal Airestreet Studio und einmal Dockstreetstudio, jeweils benannt nach der Straße in der sich das Studio befindet. Meistens arbeitete ich im Dockstudio, einem, im älteren Teil der Stadt gelegenen Studio. Die Backsteinhäuser und die Nähe zum Fluss Aire verliehen dem Viertel eine nostalgische Atmosphäre.

Bevor es zur Arbeit ging überquerte ich meist eine Brücke über ebendiesen Fluss, um im einem Coffeshop Frühstück zu holen und hatte dabei das Gefühl ein Stück originales England einzuatmen. Das gemütliche Studio habe ich hauptsächlich genutzt um Bilder zu bearbeiten. Denn meine Jobs fanden meist außerhalb statt, was kein Problem war, da ich dies von meinem Ausbildungsbetrieb in Deutschland – PR Fotografie Köhring in Mülheim an der Ruhr – gewohnt bin.

Es handelte sich dabei um Reportagen von Konzerten und Veranstaltungen, On-location Portraits und szenische Bilder. Am meisten hat mir das Fotografieren von Konzerten Spaß gemacht, da dies jeweils ein tolles Erlebnis war. Auch wenn ich in Deutschland erst wenige Konzerte begleitet hatte, durfte ich schließlich insgesamt zwei Konzerte ganz alleine fotografieren. Insgesamt wurde mir viel Vertrauen entgegengebracht und ich hatte das Gefühl, dass meine in der Ausbildung in Deutschland erlangten Fähigkeiten sehr geschätzt wurden.

Mark Wheelwright wrote: „Thanks so much for organizing this placement. Steffi was wonderful to work with and very skilled … Every assignment was delivered perfectly and edits turned around the next day, or before the deadline. Please pass on my sincere thanks to Steffi and Andreas. Please send more students 🙂“
Mark Wheelwright, https://www.dockstreetstudioleeds.co.uk/

Meine Unterkunft für die drei Wochen befand sich circa 30 Minuten entfernt von der Stadtmitte im Stadtteil Moortown. Ich lebte dort in einer „Gastfamilie“, d.h. mit einer älteren Dame, Carol, und einem weiteren Gaststudenten sowie 2 Katzen, Basta und Minni. Ich wurde warm empfangen und genoss die Gesellschaft der anderen Bewohner des Hauses während des Abendessens, das wie die anderen Mahlzeiten im Preis mit inbegriffen war, und wir tratschten über den vergangenen Tag. Ich hatte mein eigenes Zimmer und Badezimmer, war sehr komfortabel untergebracht.

In meiner Freizeit ergriff die ich Gelegenheit Leeds City zu erkunden, wo jahreszeitengemäß der German Christmas Market stattfand. Dort gab es sogar deutsche Bratwurst sowie deutsches Bier, vermutlich, da die Engländer die Tradition der Weihnachtsmärkte, wie ich erfuhr, von den Deutschen übernommen haben. Abgesehen von einem Erdinger Weißbier, versuchte ich allerdings neue Biersorten auszutesten. Schließlich ist ein Besuch in einem englischen Pub quasi Pflicht-Touristen-Programm. Unter anderem durch Jobs lernte ich Leute kennen, die genau diese Orte kannten und mich in diesen Teil der englischen Kultur einführten. Denn es ist nicht zu vergessen, dass die Stadt Leeds und vor allem Manchester, das ich an einem Wochenende besuchte, natürlich heutzutage sehr international aufgestellt sind – jegliche Marken und Ketten die es in Deutschland und sonst wo gibt, gibt es dort auch.

Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich durch die Pubbesuche sowie meinen morgendlichen schwarzen Tee bei Carol, den Besuch der historischen Stadt York, nordöstlich von Leeds und in nur einer halben Stunde mit dem Zug erreichbar, einen Teil der englischen Kultur mitgenommen habe. Außerdem lernte ich einige englische Phrasen, z.B. dass „Cheers“ nicht nur „Prost“ bedeutet, sondern auch „Danke“. Ich bin dankbar für diese Erfahrung des Auslandspraktikum und kann nur jedem empfehlen, diese Möglichkeit zu ergreifen.

Text und Fotos: Steffi Eisert, FO-22 Oberstufe

Auslandsbetriebspraktikum in Leeds
Das Praktikum wird finanziell gefördert durch das NRW spezifische Programm „NRW.exchange“, das speziell für Auslandspraktika mit Großbritannien aufgelegt wurde .
* Unterkunft in privaten Gastfamilien
* Bei Interesse: u.schaeferhoff@bko-essen.de