VERANTWORTUNG GOLD 

Veröffentlicht von BKO am

Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)


Woher kommt eigentlich unser Gold und unter welchen Bedingungen wird es abgebaut? Haftet an unserem Schmuck etwa Blut?

Mit diesen und anderen sozial- und umweltkritischen Fragestellungen setzten sich die Oberstufenschüler*innen des Goldschmiedehandwerks in ihrem Fachunterricht kritisch auseinander. Die Unterrichtsreihe “Verantwortung Gold” entstand in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die nach langer Recherche wichtige Details zur gesellschaftskritischen Goldproblematik in einer ausführlichen Marktstudie zusammengefasst und die Ergebnisse zu Unterrichtszwecken zur Verfügung gestellt hatte.

Ein bunter Info-Mix aus “Factsheets” zu Themen wie Kinderarbeit, Umweltverschmutzung, mangelnde Arbeitssicherheit, Prostitution im Goldbergbau etc. wurde durch anschauliches Filmmaterial visualisiert und vertieft.

Einen Teil ihrer Arbeitsergebnisse präsentierten die Schüler*innen in einem bunt gestalteten Plakat, das mit seinem Appellcharakter auch weitere Lerngruppen in der Abteilung Edelmetall auf die Problematik aufmerksam werden lässt. 

Die Auswertung zahlreicher Erfahrungsberichte von Goldschmied*innen, die mit verantwortlichen Goldkonzepten bereits positive Erfahrungen sammeln konnten, machte den Auszubildenden des Goldschmiede-handwerks deutlich, dass ein sozialverträglicher und umweltbewusster Umgang mit ihrem wichtigsten Arbeitsmaterial – Gold – möglich, zukunftsweisend und unabdingbar ist.

Ein Highlight der Unterrichtsreihe war die fiktiv nachgestellte Innungs-versammlung: Die Schüler*innen kostümierten sich und schlüpften in die Rollen wichtiger Handwerksvertreter*innen, um sich für oder gegen ein Arbeiten mit verantwortungsvollen Goldkonzepten zu positionieren. Die besondere Herausforderung bestand darin, die “Innungsmitglieder” mit guten Argumenten von der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung der Goldbranche zu überzeugen. Dies machte allen viel Spaß (…, obwohl die flüssigen Requisiten alkoholfrei waren). 

Der seit August 2021 gültige Bildungsplan NRW für den Ausbildungs-beruf Gold-/Silberschmied*in fordert ausdrücklich die Einbettung des Nachhaltigkeitsaspektes von konkreten BNE-Modulen (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in die Unterrichtsarbeit:

Die Schülerinnen und Schüler “optimieren die Arbeitsabläufe hinsichtlich Zeit- und Materialökonomie, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz.” (Lernfeld 16, S. 24)

Die abschließende Evaluation der Unterrichtsreihe machte deutlich, dass schulische Nachhaltigkeitsprojekte nicht nur Spaß machen, sondern auch zu einem verantwortlichen Umgang mit Ressourcen am Arbeitsplatz sensibilisieren können:

“Es stört mich oft, dass unser Beruf so wenig nachhaltig ist. Ich bin dankbar für die neuen Einblicke in eine andere Perspektive und in neue Möglichkeiten, weil mir persönlich bei der Berufswahl Nachhaltigkeit sehr wichtig ist.” (Schüler*in)

Im Rahmen eines von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Ende Mai 2022 inszeniertenWorkshops wurde die Unterrichtsreihe “Verantwortung Gold”Teilnehmer*innen aus unterschiedlichsten Bereichender Goldgewinnung und -verarbeitung vorgestellt (Power Point Präsentation siehe Download Abteilung Edelmetall).

Ferner ist geplant, die Unterrichtsreihe in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrum e.V. Berlin (EPIZ) zu veröffentlichen, um sie weiteren beruflichen Bildungs-einrichtungen zu unterrichtlichen Zwecken zur Verfügung zu stellen.

Text: D. Parchettka
Fotos: D. Parchettka

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